Cordula Friedrichs kann sich noch ganz genau erinnern. Es war der 4. Mai 1981, als die damalige Kita „Käthe Kollwitz“ im Otto-Grotewohl-Ring in Strausberg eröffnet wurde. 21 Jahre jung war Cordula Friedrichs damals, und eine erzieherische Ausbildung fehlte ihr noch. „Aber weil Kolleginnen ausfielen, hatte ich gleich vorübergehend eine eigene Gruppe“, erzählt sie heute, gut 43 Jahre später.
Dass Cordula Friedrichs das Gedächtnis der Kita ist, hat zwei Gründe. Seit 43 Jahren, seit der Eröffnung 1981, war sie ohne Unterbrechung tätig in der Kita, die seit 2011 den Namen „Zauberwald“ trägt. Und ebenso seit dieser Zeit kümmerte sie sich um die Chronik der Einrichtung und hielt alle Ereignisse aus dem Lauf der Jahrzehnte auf Papier fest. Gerade hat sie den fünften Aktenordner begonnen, der Platz für das Geschehen ab dem Jahr 2024 bietet. Sie selbst wird fortan nicht mehr dabei sein. Anfang Oktober wechselte sie in den Ruhestand.
In den Pausen häkelte sie für die Kita
Das Wirken von Cordula Friedrichs in Strausberg begann genau genommen bereits Ende 1980, ein halbes Jahr vor Eröffnung der Kita. Nachdem sie zuvor in Ringenwalde in der Kita ausgeholfen hatte, ereilte sie der Ruf aus der Stadt. Mit Mann und Tochter zog sie nach Strausberg und fing dort an, als die Kita im Otto-Grotewohl-Ring noch in Bau war. „Wir hatten einige Baracken auf dem heutigen Spielplatz. Ich habe geholfen, die Räume einzurichten. Dazu gehörte auch, Malerdreck zu entfernen und Fliesen zu schrubben. In den Pausen haben wir in den Baracken Tischdeckchen für die Kita gehäkelt“, erzählt sie.
Als die Kita fertig war und ihren Betrieb aufgenommen hatte, entwickelte Cordula Friedrichs sich weiter. Sie wurde Erziehungshelferin und war als Springerin in allen Gruppen tätig. Dann absolvierte sie in Frankfurt (Oder) ihre Ausbildung zur Kindergärtnerin, die sie 1987 abschloss. Nach der Wende durfte sie sich ab Anfang der 1990er-Jahre staatlich anerkannte Erzieherin nennen.
Cordula Friedrichs kümmerte sich anfangs um Gruppen mit Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren, bis zur Einschulung. Die äußeren Bedingungen waren damals noch andere. „Ich war allein mit 20 Kindern in einem Raum“, erinnert sie sich. Später übernahm sie die Betreuung von Hortkindern. „Anfang der 1990er-Jahre gab es wenig Kinder, und ohne den Hortbereich wäre die Kita wohl geschlossen worden.“
Auch jetzt im September, mit Beginn des neuen Schuljahres, begrüßte sie zunächst noch einmal eine neue Hortgruppe in der Kita „Zauberwald“, ehe wenige Wochen später ihr Eintritt in den Ruhestand folgte. „Es ist komisch. Ich wollte darüber bis zuletzt noch gar nicht nachdenken. Es fällt mir schwer, weil ich mit Leib und Seele Erzieherin bin“, sagt sie.
Seit 2002 ist sie Mitglied im Deutschen Roten Kreuz
Cordula Friedrichs blickt auch über den Tellerrand hinaus. Seit Übernahme der Trägerschaft für die Kita im Jahr 2002 durch den DRK-Kreisverband unterstützt sie das Deutsche Rote Kreuz als Mitglied. „Das DRK engagiert sich für wichtige Dinge, gerade in der heutigen Zeit, wenn man sieht, welche Not in der Welt ist.“
Im Kita-Alltag hat sie über die Jahrzehnte hinweg auch einen Wandel festgestellt, wie sie berichtet. „Früher waren die Tage ganz klar strukturiert, mit Beschäftigungsangeboten und einem Bildungsplan. Heute lassen wir den Kindern mehr Raum. Beim DRK arbeiten wir mit dem Infans-Konzept und holen die Kinder dort ab, wo sie sind. Dazu beobachten und dokumentieren wir die Entwicklung der Kinder.“
Als Cordula Friedrichs nun Abschied nahm von der Kita „Zauberwald“ und von den Kindern, dann mit der Erinnerung an ein rundum erfülltes Arbeitsleben. „Die Kinder kommen jeden Tag mit neuen Ideen. Sie sprudeln, sie haben Fantasie. Ich hätte mir nie etwas Besseres vorstellen können. Die Arbeit mit den Kindern, das ist mein Leben.“
Kita Zauberwald