· Kindertagesbetreuung

Neue Formen der Kooperation im Programm „Demokratie leben!“: Kitas und Eltern Seite an Seite

Kita-Träger, pädagogisches Fachpersonal und Elternvertretung an einem Tisch: der Kita-Ausschuss der Kita Pusteblume in Petershagen mit Praxisberaterin Maria Rode (3. v. r.) und Kita-Leiterin Gerlinde Zühlke-Schwan (2. v. l.).
DRK-Kita-Praxisberaterin Maria Rode (Mitte) im Kita-Ausschuss der Kita Pusteblume in Petershagen im Gespräch mit Mitgliedern der Elternvertretung

Als einer von vier Modell-Verbänden in ganz Deutschland hat der DRK-Kreisverband Märkisch-Oder-Havel-Spree e.V. unter Regie des Generalsekretariats des Deutschen Roten Kreuzes am Bundesprogramm „Demokratie leben!“ teilgenommen. Der Fachbereich Kindertagesstätten hat dabei in zunächst sechs Modell-Kitas neue Strukturen erprobt und eingeführt. Dabei geht es vor allem um den Bereich der Partizipation von Eltern.

„Wenn wir Kinder beteiligen, ist es von großer Bedeutung, auch Eltern zu beteiligen. Ohne sie geht es nicht“, sagt Maria Rode, eine von zwei Kita-Praxisberaterinnen des DRK-Kreisverbandes Märkisch-Oder-Havel-Spree e.V., die sich um die fachliche Anleitung, Beratung und Qualifizierung des Personals in den 20 Kindertagesstätten des Kreisverbandes kümmert. „Grundlage unserer Arbeit in dem Projekt ist die Erkenntnis, dass wir den Eltern der Kinder eine größere Wichtigkeit geben wollen.“

Ursprung der Überlegungen war dabei, die Eltern beim Übergang ihrer Kinder von der Kita in die Schule mehr einzubeziehen. „Aber daraus folgte für uns die Erkenntnis, dass Partizipation in der gesamten Kita-Zeit gedacht werden muss.“ 

Erprobung in sechs Modell-Kitas

Es wurden verschiedene Methodiken ausprobiert und eigene entwickelt. Hinzu kam ein Austausch mit Experten und mit anderen Einrichtungen. Als Modell-Kitas dienten die Kitas Wasserwichtel, Knirpsenhausen und Koboldland in Erkner, Kiefernzwerge in Beeskow, Pusteblume in Petershagen/Eggersdorf und Sperlingshausen in Rüdersdorf – an letzterem Ort war Maria Rode zu Anfang des Projektes als Kita-Leiterin tätig. Später wechselte sie in die Praxisberatung, wo bereits von Anfang an Marion Filkow die Projektarbeit koordinierte. Für die Erzieherinnen und Erzieher aus den Kitas fand ein großer Fachtag in Woltersdorf statt, bei dem ein noch stärkeres Bewusstsein für die Bedeutung der Elternarbeit geschaffen wurde.

„Zur Elternpartizipation gehören nicht nur Information und Anhörung, sondern auch eine echte Mitbestimmung“, sagt Maria Rode. In letzter Konsequenz bedeute dies, dass Eltern auch Entscheidungsrechte haben, wie zum Beispiel, wann sie ihr Kind in die Kita bringen.

Weitergabe von Informationen über die Kita-App

Eine wichtige Basis für größtmögliche Transparenz schaffen die Kitas des DRK-Kreisverbandes Märkisch-Oder-Havel-Spree e.V. über die Kita-App, für deren Inhalte einheitliche Standards entwickelt wurden. Die App dient nicht nur der An- und Abmeldung der Kinder, sondern informiert über pädagogische Schwerpunkte und Arbeitsweise, verschafft einen einfachen Zugang zu Dokumenten und gibt Einblicke in den Kita-Alltag.

Darüber hinaus wird mittels Umfragen ermittelt, welche Fragen die Eltern besonders beschäftigen. „Wir wollten von den Eltern zum Beispiel wissen, welche Dinge sie in Zusammenhang mit ihren Kindern googeln“, erzählt Gerlinde Zühlke-Schwan, Leiterin der Kita Pusteblume in Petershagen. Eine weitere Frage zielte darauf ab, welche Themen in Bezug auf das Kind Unstimmigkeiten zwischen den Eltern hervorrufen. 

Elternabende greifen Umfrage-Ergebnisse auf

Anhand der Ergebnisse können beispielsweise Themen von Elternabenden festgelegt werden. Zusätzlich zum Kita-Ausschuss, der aus Eltern, pädagogischen Fachkräften und einer Vertretung des Kita-Trägers besteht, wird den Eltern auch Raum gegeben, sich untereinander auszutauschen und zu besprechen. „Das wird in einigen Einrichtungen viel genutzt“, berichtet Maria Rode. „Mit dem Projekt ist es uns gelungen, dass die Eltern noch viel mehr als zuvor zum Kita-Alltag dazugehören. Die Beziehung zwischen dem DRK-Kreisverband als Träger, den pädagogischen Fachkräften und den Eltern ist noch intensiver geworden.“

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