Patrick von Krienke und Charlie sind das erste Mantrailer-Team im gesamten Land Brandenburg, das bei der Überprüfung in Potsdam die Aufgaben, die dabei von der Polizei gestellt werden, bewältigen konnte. „Der Hund muss dabei auch den sogenannten Negativentscheid bestehen. Das heißt, er muss erkennen, welche von zwei menschlichen Geruchsproben in seiner Umgebung so gar nicht vorkommt, der betreffende Mensch sich dort also zuletzt gar nicht aufgehalten hat“, erläutert Patrick von Krienke.
Eineinhalb Kilometer teilweise durch ein Wohngebiet
Im weiteren Teil der Prüfung musste er mit seinem sieben Jahre alten Irish-Setter-Mix Charlie der Spur eines Menschen folgen, die 22 Stunden vorher gelegt worden war. Der Weg führte dabei nicht nur über eine Grünfläche, sondern auch durch ein Wohngebiet im Potsdamer Stadtteil Fahrland, über eine Strecke von insgesamt 1,5 Kilometern.
„Die Schwierigkeit in einem besiedelten Gebiet liegt darin, dass sich bei Asphalt oder Pflaster keine so genannte Bodenverletzung bildet. Fährtenhunde brauchen diese zum Suchen. Mantrailer hingegen begnügen sich mit den reinen Geruchsspuren, die aufgrund von mikroskopisch kleinen Hautschuppen, die Menschen ständig absondern, auch auf diesen versiegelten Böden noch riechbar sind,“ erläutert Patrick von Krienke. Mit dem entsprechenden Training lernten Mantrailer auch, sogenannte Verleitgerüche zahlreicher anderer Menschen wie auf einem Bahnhof oder einem Volksfest zu ignorieren und nur dem Geruch der vermissten Person zu folgen.
Training mindestens zwei Mal pro Woche
Der 39-Jährige aus Oderberg im Landkreis Barnim begann im Jahr 2018 mit der Mantrailing-Ausbildung seiner Hündin Charlie, die er als Fundhund von der Urlauberinsel Mallorca zu sich genommen hatte. Vor zwei Jahren schloss er sich der Rettungshundestaffel des DRK-Kreisverbandes Märkisch-Oder-Havel-Spree e.V. an, die schwerpunktmäßig in Fürstenwalde trainiert. Mindestens zweimal pro Woche trainiert er mit Charlie, meist gemeinsam mit seiner Frau Katerina, die mit ihrer Irish-Setter-Hündin Karolina ebenfalls ehrenamtlich in der Rettungshundestaffel des DRK-Kreisverbandes als geprüftes Mantrail-Team eingesetzt ist.
Insgesamt verfügt die Rettungshundestaffel des DRK-Kreisverbandes Märkisch-Oder-Havel-Spree e.V. über fünf Mantrailing-Teams, die nach den Kriterien des Deutschen Roten Kreuzes geprüft sind. Die Anforderungen bei der Prüfung der Polizei gehen indes noch weiter. Die Leiterin der Rettungshundestaffel, Gisela Kahl, sieht in der erfolgreich bestandenen Prüfung von Patrick von Krienke mit Charlie ein wichtiges Signal. „Wir freuen uns sehr, dass wir unser Ziel, wieder mit der Polizei in den Einsatz gehen zu können, damit erreicht haben. Selbstverständlich werden wir uns auch mit weiteren DRK-geprüften Rettungshunden der Sparten Mantrailing und Fläche den Anforderungen der polizeilichen Überprüfung stellen.“
Bestätigung für hervorragende Arbeit
Auch im gesamten Kreisverband wurde die Nachricht von der erfolgreich abgelegten Prüfung mit großer Freude aufgenommen. „Wir wissen, wie herausfordernd die Prüfung bei der Polizei ist. Dass es einem Mitglied unserer Rettungshundestaffel zum ersten Mal in Brandenburg gelungen ist, diese erfolgreich zu absolvieren, ist eine Bestätigung für die hervorragende Trainingsarbeit, die unser ehrenamtlich agierendes Team um unsere Staffelleiterin Gisela Kahl leistet“, so die Ehrenamtskoordinatorin des DRK-Kreisverbandes, Sabine Joeks.
Patrick von Krienke freut sich darauf, künftig mit seiner Hündin die Polizei bei deren Arbeit unterstützen zu können. Zum Einsatz kommen kann das Mantrailing-Team bei der Suche nach vermissten Personen. „Wir folgen dabei ganz den Grundsätzen des Roten Kreuzes, dort zu helfen, wo Not ist, und Leid von Menschen zu lindern.“
Am selben Tag wie Patrick von Krienke und Charlie bestand auch ein Mantrailing-Team der Feuerwehr aus Ludwigsfelde die Prüfung durch die Polizei. Mit diesem Team wie auch mit anderen Gruppen in Brandenburg arbeitet die Rettungshundestaffel des DRK-Kreisverbandes Märkisch-Oder-Havel-Spree e.V. eng zusammen.